Übergewicht homöopathisch therapieren
Im Netz wird zunehmend das Abnehmen mit Globulis propagiert. Im Angebot sind diverse Komplexmittel unterschiedlicher Zusammensetzung, die durch die Art ihrer Bewerbung eine einfache und natürliche/unschädliche Möglichkeit der Gewichtsreduktion mittels Homöopathie suggerieren. Einmal ganz abgesehen von der unhomöopathischen Anwendung der Komplexmittel an sich stellt sich hier die Frage, ob und wenn ja in welcher Weise eine klassisch-homöopathische Behandlung von Übergewicht möglich ist.
Übergewicht ist normalerweise die Folge einer langfristig positiven Energiebilanz
Es wird mehr Energie zugeführt als verbraucht, was zu Anlage und Ausbau von Fettpolstern führt. Normalerweise erfolgt die Regulation der Nahrungsaufnahme in Anpassung an den Bedarf über das Sättigungszentrum im Gehirn, das vom Magen Rückmeldung über den Füllungszustand und vom Stoffwechsel über die Versorgungslage mit Nährstoffen bekommt. Stoffwechselstörungen und hormonelle Störungen können zu Schieflagen führen. Bei Mensch und Tier gibt es den außerdem die Frust(fr)esser.
Bei allem Negativen, das man über Übergewicht bzw. üppige Fettpolster sagen kann, sollte man auch den positiven Aspekt nicht vergessen. Es stellt einen physiologischen Schutz vor Kälte dar. Katzenbesitzer beobachten, dass ihre Freigänger vor einem harten Winter mehr fressen und an Gewicht zulegen. Tiere, die ohne oder mit wenig Nahrung überwintern, müssen sich vor dem Winter Fettpolster (Energiereserven) anfressen, um den Winter zu überleben. ABER: ohne diesen Hintergrund und als festgeschriebene Dauerreaktion ist Übergewicht nach gängiger Lehrmeinung sinnlos und gefährlich.
Wie kommt es aber zur Entgleisung der physiologischen Regulation?
Nach Vijayakar verfügt die Zelle über 3 Abwehrmechanismen (Entzündung, Vermehrung, Zerstörung) die sich mit den Reaktionsmustern der Miasmen Psora, Sykose und Syphilis decken. In aller Regel liegt dem Übergewicht ein verändertes Reaktionsmuster der Zelle zugrunde, das sich mit dem Miasma der Sykose deckt. Typisch für die Sykose ist die Vermehrung, wozu auch alle Stoffwechselabweichungen mit den Vorsilben Hyper- und Hypo- gehören. Nach Vijayakar ist der Beginn der Gewichtszunahme immer auf eine Aktivierung der Sykose zurückzuführen. Die Aktivierung der Sykose erfolgt oft durch Impfung, Kastration oder Kummer.
Eine homöopathische Behandlung kann sinnvoll durchgeführt werden, wenn der Auslöser ausgemacht werden kann (Causa!).
Dazu in der Krankengeschichte zurückgehen zum Zeitpunkt der beginnenden Gewichtszunahme. Repertorisationsbeispiele (Ergänzungen mit zusätzlichen Symptomen sind natürlich jederzeit möglich):
Folgen vom Impfung + Fettleibigkeit
Folgen von Hysterektomie + Fettleibigkeit
Folgen von Kummer + Fettleibigkeit
Das Miasma (Sykose) kann man je nach persönlicher Vorliebe mit repertorisiseren oder nicht. Läßt man es weg, sollte man schon noch ein tragfähiges drittes Symptom finden. 2 Symptome sind etwas mager.
Normalgewicht mit einer erzwungenen Gewichtsabnahme in der Vorgeschichte spricht nicht dagegen, die Fettleibigkeit mitzurepertorisieren l! Mündet die Gewichtsabnahme allerdings in einen zerstörerischen Zustand wie Leberzirrhose, wird man sich unter den syphilitischen Mitteln umsehen. Generell ist deutliches Untergewicht der Syphilinie zuzuordnen.
Die homöopathische Behandlung gilt NICHT dem Übergewicht, das ja nur ein Symptom ist. Das Übergewicht ist ein Symptom unter anderen, die in ihrer Gesamtheit zur Mittelwahl herangezogen werden sollten!
Kann Diät alleine erfolgreich sein?
Das Erzwingen einer Gewichtsreduktion durch negative Energiebilanz ohne begleitende Behandlung ist eine Arbeit gegen die Abwehr und wird zu Nachwirkungen führen, da das Muster nicht verändert wird: Es kommt im Gegenzug zu vermehrtem Fressen sobald Kontrolle und Disziplin aufgegeben werden. Bei Pferd (Pony) und Katze kann außerdem eine zu schnelle Gewichtsabnahme zu einer Überforderung der Leber mit Hyperlipidämie und Gefahr der Entstehung einer Fettleber (degenerative Erkrankung mit Gewebsuntergang) führen.
Abnehmen mit Globulis kann eine sehr ungesunde Angelegenheit sein
wenn nicht individuell nach einem passenden Einzelmittel gesucht wird. Theoretisch ist eine Gewichtsabnahme nämlich auch im Rahmen einer konsumierenden/syphilitischen Arzneikrankheit möglich, deren Auslösung aber nicht das Ziel einer homöopathischen „Behandlung“ sein kann. Immerhin führen ja alle konsumierenden Erkrankungen wie z.B. Krebs zu einer Appetitverminderung und Erhöhung des Energiebedarfs mit nachfolgender Gewichtsabnahme.
Fazit: Bei Übergewicht Fütterungsanamnese durchführen, Diätplan