Hahnemann warnt vor Nahrungsmitteln, die die Wirkung der Homöopathie behindern
Ausbleibender Therapieerfolg? Nicht immer ist die falsche Mittelwahl schuld. Nach Hahnemann gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Nahrungsmittel die Arzneiwirkung behindern oder ganz durchkreuzen können. Er unterscheidet dabei grundsätzlich arzneilich wirkende Nahrung und ausschließlich Nährendes. Beides kann den Therapieerfolg stören. Einen wesentlich EInfluß hat neben der aufgenommenen Menge auch der Zeitpunkt der Aufnahme – ob vor Mittelwahl und -einnahme oder zu einem späteren Zeitpunkt, also nach Mittelwahl und Einnahme.
Arzneilich wirksam oder nährend?
Hahnemann unterscheidet arzneilich wirkende und ausschließlich nährende Nahrung. Arzneilich wirksam ist alles, was beim GESUNDEN eine Befindlichkeitsänderung herbeiführen kann.
Hahnemann schließt von der Diät während Prüfung und Therapie alles aus, das nicht ausschließlich nährend ist. Salat, Kräuter, Gemüse, Wurzeln streicht er grundsätzlich. Was angesichts des Reichtums der Pflanzen an sekundären Inhaltsstoffen mit vielfältigen Wirkungen durchaus Sinn macht.
Aber auch Nährendes ohne jede arzneiliche Wirkung kann im Übermaß und in einer nicht ausgewogenen Diät zum Krankheitsauslöser und während der Therapie zum Heilhindernis werden.
Beispiele:
Ballaststoffe–> Obstipation/Darmverschluss
Fruktane –> Rehe
Kann man den Instinkten vertrauen?
Bei einem ausgewogenen und tierartgerechten Angebot besteht die Gefahr einer übermäßigen Aufnahme beim Gesunden nicht. Auch wenn man dem Tier Alternativen anbietet und die Wahl läß, besteht keine Gefahr. Die Tiere sind da sehr instinktsicher. Anders sieht es bei unzureichendem oder wenig ausgewogenem Angebot aus oder wenn eine chronische Krankheit vorliegt. Der Hunger treibt vieles hinein, was nicht bekömmlich ist – und das gilt nicht nur für arzneilich Wirksames sondern auch für ausschließlich Nährendes, das so zur Gefahr werden kann und den Krankheitszustand bei fortgesetzter Aufnahme unterhält. Chronische Krankheiten (chronische Miasmen) verändern Nahrungsverlangen und zwar oft nicht zum Vorteil des Patienten. Trotz ausreichender Auswahl kann man sich in dem Fall nicht darauf verlassen, dass nur der Gesundheit Zuträgliches aufgenommen wird.
Die möglichen Auswirkungen arzneilich wirkender Nahrung
Arzneilich wirkende Substanzen in der Nahrung können Arzneikrankheiten auslösen, die den natürlichen Krankheitszustand überdecken. Dabei spielt natürlich neben der aufgenommene Menge auch die individuelle Empfindlichkeit eine Rolle.
Wird eine Arzneikrankheit ausgelöst, erkannt und zunächst therapiert, steht einer nachfolgenden erfolgreichen Therapie der natürlichen Krankheit nichts im Wege. Unerkannt wird die Arzneikrankheit das der natürlichen Krankheit ähnliche Mittel wirkungslos sein lassen. Unter Umständen werden ein paar Symptome erleichtert aber es wird keine Heilung erzielt.
In geringer Menge/bei schwacher Wirkung/geringer Empfindlichkeit wird das Nahrungsmittel – vor der Behandlung aufgenommen – weder die Symptome noch den Therapieeerfolg beeinflussen, da es keine Arzneikrankheit auslöst. Während der Behandlung aufgenommen wird es die Wirkung der Arznei nur behindern und die Heilung als Störfaktor verzögern.
Nahrungsvorlieben als Heilhindernisse
Wer kennt sie nicht, die Nahrungsvorlieben oder -abneigungen. Was hat es damit aber auf sich?
Nahrungsverlangen bei akuten Erkrankungen sind nach Hahnemann Ausdruck eines derzeitigen Bedürfnisses und schaffen eine palliative Erleichterung, die sich positiv auf die Lebenskraft auswirkt. Er spricht von einer Erquickung, die evtl. Hindernisse aufwiegt. Niemals wird bei akuten Erkrankungen ein Verlangen nach die Heilung behindernden Nahrungsmitteln (mit oder ohne arzneiliche wirkenden Inhaltsstoffen) bestehen. Im Gegenteil meidet man instinktiv, was nicht gut tut.
Nahrungsverlangen bei chronischer Krankheit sind Ausdruck des aktiven Miasmas, sie fördern die Krankheit. Hier besteht ein Verlangen nach dem, was nicht gut tut. Die Nahrung fördert in dem Fall den Krankheitszustand, den die Arznei zu heilen bemüht ist. In machen Fällen ist uns der Zusammenhang bekannt, wir wissen, was gemieden werden sollte.
Nahrungsunverträglichkeiten im Repertorium
Schwierig wird es, wenn bisher keine offensichtliche Unverträglichkeit und kein Verlangen/keine Abneigung festgestellt wurde. Wer weiß schon, dass rhus-t. sich nicht mit Yoghurt verträgt in der Therapie? Oder nux-v nicht mit Ingwer? Es gibt zahlreiche Kombinationen, die dem Therapieerfolg nicht zuträglich sind, mit denen man – ohne es zu wissen – die Wirkung des Similes behindert. Hier sind auch die vielen Ergänzungsfuttermittel als Störfaktoren zu nennen mit einer Vielzahl von Einzelkomponenten, die das Tier normalerweise in der Menge über seine natürliche Nahrung nie aufnehmen würde.
In all diesen Fällen helfen uns die Nahrungsmittelrubriken des Repertoriums, alle zu finden unter Allgemeines – Speisen und Getränke.
Ist eine Arznei in einer Rubrik ‚agg. durch Nahrungsmittel xy‘ oder ‚Ablehnung/Verlangen nach Nahrungsmittel xy‘ zu finden, sollten die betreffenden Nahrungsmittel während der Therapie gemieden werden. Nach erfolgreicher Therapie werden sie keine nachteilige Wirkung mehr haben. Beispiele: Gluten (Weizen), Laktose (Milch), Glucose, Cholesterin, Fett oder Reis, Yoghurt, Kartoffeln oder bestimmte Gemüse-, Fleisch- oder Obstsorten….alles ist möglich.