Ernährung und Gesundheit

Wie alles zusammenhängt

Gibt es irgendein Geschehen im lebenden Organismus ohne Bezug zur Ernährung? Die Frage muss man mit einem klare NEIN beantworten. Aber wie hängt alles zusammen? Wie beeinflusst die Ernährung das Geschehen im Körper? Leider ist vieles nicht ganz so klar, wie es gerne dargestellt wird. Zusammenhänge werden vermutet und wieder verworfen, Richtlinien für die optimale Ernährung zur Aufrechterhaltung oder Wiedergewinnung der Gesundheit aufgestellt und korrigiert.

Tatsächlich ist für ein optimales Zusammenspiel aller Organe und Funktionen im Körper eine ausreichende Versorgung mit Bau-, Betriebs- und Wirkstoffen und ein regelrechtes Funktionieren von Informationsübertragung, Stofftransport und Regulationsmechanismen unabdingbar. Nur so kann der Organismus wechselnde Umwelteinflüsse (wozu natürlich auch die Ernährung gehört) ausgleichen und gesund bleiben. Extreme Ernährungssituationen können die Anpassungsfähigkeit überfordern. Auf der anderen Seite können entsprechende Ernährungsmaßnahmen im Krankheitsfall zu einer Entlastung von Regulationsmechanismen und erkrankten Organen beitragen und so einen Gleichgewichtszustand wiederherstellen.

Das Wissen um die Zusammenhänge und die positiven wie negativen Einflussmöglichkeiten der Ernährung auf Wohlbefinden, Gesundheit und Krankheit macht die (artgerechte) Ernährung zu einem wesentlichen Bestandteil jedes ganzheitlichen Therapiekonzeptes.

Alles hat Bezug zur Ernährung

Die benötigte Energie um regelrecht funktionieren zu können bezieht der Organismus aus der Verbrennung von Nährstoffen aus der Nahrung. Alle Organe, Gewebe und Substanzen werden im Organismus in regelmäßigem Turnus erneuert. Die Zellen zerfallen und werden durch neue ersetzt. Bei diesem Turnover werden z.T. die alten Baustoffe recycelt, es werden aber auch immer wieder neue benötigt, weil vieles ausgemustert wird. Auch die Baustoffe für die Körperstrukturen müssen in der Nahrung enthalten sein. Also stehen alle Organe des Körpers in einem Bezug zur Nahrung und ihrer Verwertung, sind sie doch alle auf eine ausreichende Zufuhr von Energie und von Baustoffen zur ständigen Erneuerung abhängig.

Doppelten Bezug zur Ernährung haben natürlich die Organe, die direkt mit der Aufnahme, Verdauung, Resorption, Verwertung oder Ausscheidung von Nahrungsinhaltsstoffen und ihren Um- und Abbauprodukten betraut sind. Funktionseinbußen oder Krankheiten dieser Organe beziehen ALLE anderen Organe mit ein, weil im schlimmsten Fall deren Energie- und Wirkstoffversorgung beeinträchtigt ist.

Alle aktiven Transportvorgänge im Organismus sind absolut „systemübergreifend“ abhängig von Energie (energiereichen Phosphorverbindungen wie ATP) und Mineralien (z.B. Ca, Na, Cl, K – Ionen).

Jede chemische Reaktion im Stoffwechsel erfordert Energie (z.B. in Form von Glucose oder Fettsäuren) und das Vorliegen von einzelnen Mineralien/Vitaminen zur Unterstützung.

Alles ist eins

Da der Organismus ein ausgeklügeltes System mit ineinander greifenden Funktionen ist, ist eine klare Trennung einzelner Prozesse gegeneinander zwar theoretisch möglich, in der Praxis aber weder in Gesundheit noch Krankheit aufrechtzuerhalten. Es ist nicht möglich, ein Organ oder eine Funktion losgelöst von allen anderen zu beeinflussen. In der Praxis sieht es tatsächlich so aus, dass Erkrankungen Ursache oder Folge einer Fehlversorgung der Zelle oder einer Stoffwechselentgleisung sind und jeder Stoffwechselvorgang und jede Erkrankung durch die Ernährung in irgendeiner Form berührt wird. So wie eine Störung immer den Gesamtorganismus betrifft, betrifft auch eine medikamentöse oder diätetische Maßnahme immer das ganze System.

Chancen und Risiken

Der Organismus merkt sehr wohl, wenn irgendwo etwas im Argen liegt, wenn auf aufgrund einer Störung zu viel oder zu wenig einer Substanz vorliegt. Er ergreift Gegenmaßnahmen, die manchmal reichen, manchmal nicht. Ärztliche Maßnahmen, Diäten können – so gut sie gemeint sind und so nötig sie auch sein mögen – ebenfalls Gegenmaßnahmen auslösen, da sie den Organismus an anderer Stelle – weit weg vom therapiebedürftigen Krankheitsgeschehen – in eine Mangelsituation oder einen Überschuss bringen können, den er dann wieder auszugleichen bestrebt ist. Wir lassen nicht einfach etwas weg, was schädlich ist oder fügen etwas hinzu, das fehlt oder unterdrücken oder fördern eine bestimmte Reaktion durch eine Nahrungsergänzung oder ein Medikament, wir greifen immer tief in das Stoffwechselgeschehen ein. Die Therapiemaßnahme bzw. ihre Auswirkung kann den Stellenwert einer künstlich hervorgerufenen Sekundärerkrankung annehmen