Onlinekurs Repertorien und Repertorisation
Der Aufbau und die Anwendung grundsätzlich verschiedener Repertorien werden besprochen und am praktischen Beispiel gegenübergestellt. Jedes Repertorium erfordert eine andere Umsetzung der Patientensymptome in Rubriken und ist für einen bestimmten Krankheitsfall mehr oder weniger geeignet.
Besprochen werden folgende Repertorien:
Fragmenta von Hahnemann
Therapeutisches Taschenbuch von Bönninghausen
BBCR, Synoptic Key und General Analysis von Boger
Kent’sches Repertorium – Synthesis, Complete, Universale
Skript 35 Seiten, Tests mit 32 Kontrollfragen
Kursdauer 1 Woche, anzurechnende Stunden 8
Das Inhaltsverzeichnis des Skriptes
Vorwort
1. Die Entwicklung der homöopathischen Repertorien, Aufbau und Unterschiede
1.1. Hahnemann
1.2. Bönninghausen
1.3. Hering/Kent
1.4. Boger
1.5. Schroyens/Zandvoort
1.6. Veterinär-Repertorium Synthesis
2. Die Arbeit mit den verschiedenen Repertorien
2.1. Die unterschiedliche Bedeutung der Symptome
2.1.1. Hahnemann’s Repertorisation
2.1.2. Repertorisation nach Bönninghausen
2.1.3. Repertorisation nach Kent
2.1.4. Repertorisation nach Boger
2.2. Wann ist welche Methode angezeigt?
Leseprobe:
Vorwort
Das Repertorium (Verzeichnis, Findbuch, lat. reperio = auffinden, entdecken, ermitteln) ist das Inhaltsverzeichnis zur Materia Medica (Lehre von Arzneimitteln, materia = stoff, medicus = heilend), ein Index, der das Auffinden eines Symptoms und der zugehörigen Mittel in den Arzneilehren erleichtert. Schließlich kann sich kein Mensch die Vielzahl der Prüfungssymptome unzähliger Mittel merken. Hier bedarf es eines übersichtlichen Index, um mittels Stichworten einen Hinweis darauf zu bekommen, welches Mittel das Symptom des Patienten abdecken könnte.
Die Vorstellung darüber, wie das ideale Inhaltsverzeichnis zu den Arzneimittellehren auszusehen hat, gehen auseinander, hängen auch von der Arbeitsweise und den Behandlungszielen ab. Es existiert daher eine Vielzahl großer und kleinerer Repertorien. Es gibt Repertorien für bestimmte Körperteile, für bestimmte Erkrankungen oder spezielle Therapieansätze z.B. die miasmatische Therapie. Je spezieller der Verwendungszweck ist, umso eingeschränkter die allgemeine Nutzbarkeit des Repertoriums.
Mit dem Aufbau des Repertoriums eng verknüpft ist die Methodik seiner Anwendung bei der Repertorisation. Man kann nicht ohne weiteres jedes Repertorium für jede beliebige Repertorisationsmethode verwenden!! Unter Repertorisationsmethode versteht man zum einen das, was ich als die schematische Technik der Mittelfindung (Elimination, Addition von Symptomen und Wertigkeiten bzw. mathematische Auswertung) bezeichnen möchte. Zum anderen aber auch die Art und Weise der Umsetzung der Patientensymptome in Rubriken des Repertoriums. Und die hängt natürlich ganz eng mit dem Aufbau des Repertoriums und den Gesichtspunkten zusammen, unter denen das Repertorium auf seine individuelle Art und Weise aufgebaut wurde. Wenn ich nicht weiß, nach welchen Gesichtspunkten ein Symptom in den Index eingefügt wurde, wird mir der Index kaum helfen, das zu finden, was ich suche.
Die Einordnung eines Symptoms in den Index kann auf gänzlich verschiedenen „philosophischen“ Grundlagen aufbauen. Hier fließt ganz stark auch das Krankheitsverständnis des Autors mit ein. Man könnte hier einwenden, dass das Krankheitsverständnis der Homöopathen doch eigentlich einheitlich sein sollte, hat doch Hahnemann seine Theorie von der Störung der Lebenskraft als der eigentlichen Krankheit hinterlassen. Und er hat auch im Organon genau beschrieben, wie sich Krankheit entwickelt, wie sie ihren Ausgang nimmt, wie sie sich weiterentwickelt und wie sie übertragen werden kann. Er hat akute und chronisch-miasmatische Krankheiten unterschieden. Er hat Richtlinien für die Mittelwahl hinterlassen, die Bedeutung der Gesamtheit der Symptome betont. Das alles lässt aber noch Spielraum offen und wird unterschiedlich ausgelegt. Die Vererbbarkeit der miasmatischen Belastungen wurde nach Hahnemann entdeckt. Einige Begriffe hat Hahnemann auch nicht eindeutig erläutert.
Es liegt in der Natur der Sache, dass der Verfasser eines Index das Wesentliche erfassen sollte. Der Autor muss entscheiden, was wichtig ist und was vernachlässigt werden kann. Er muss extrahieren, ordnen, zusammenfassen und gewichten. Er kann die Arzneimittellehre (AML) wählen. Er kann sich eng an die Formulierung in der AML halten, er kann aber auch verallgemeinern, abstrahieren, analogisieren. Dabei können sogar ausgehend von der gleichen AML ganz verschiedene Repertorien entstehen. Das macht deutlich, dass es DAS EINE Repertorium, das alle Wünsche erfüllt, kaum geben kann.
Die Symptomentexte, unter denen die Arzneien im Index aufgeführt werden, nennt man Rubriken (Rubrik = alte Bezeichnung für rot geschriebene Überschrift, lat. ruber = rot). Und so wie im Inhaltsverzeichnis innerhalb eines großen Kapitels immer weiter zergliedert wird mit Unter-Überschriften, geschieht das auch im Repertorium, nur spricht man hier von Unter-Rubriken.
In der Hauptrubrik steht eine Lokalisation, eine Empfindung, eine Beschwerde, die dann in den Unterrubriken weiter differenziert wird nach den näheren Umständen. Die Zahl der Unterrubriken, die immer vom Allgemeinen zum Spezielleren führen, kann unterschiedlich groß sein.
Die Bedeutung der Repertorien für die Arbeit des Homöopathen hat sich über die Jahre verändert. Während das Repertorium zu Hahnemanns Zeit eine Gedächtnisstütze war, ist es heute angesichts der Fülle an geprüften Mitteln und der unendlichen Vielfalt von Symptomen weit mehr als nur eine Gedächtnisstütze. Es ist eher eine Geh-Hilfe ohne die nichts mehr geht.
Hier ein Zitat Hahnemanns zum Gebrauch der Repertorien:
„Mit großer Gewissenhaftigkeit […] muß der Homöopathiker […] ein, für möglichst alle diese Momente , wenigstens für die auffallendsten und sonderlichsten, mit seinen eigenthümlichen Symptomen in Aehnlichkeit passendes Arzneimittel im Buche von den chronischen Krankheiten selbst, so wie in der reinen Arzneimittellehre u.s. w. aufzusuchen sich befleißigen, nicht aber mit den vorhandnen Repertorien zu dieser Absicht sich begnügen- ein sehr häufiger Leichtsinn, indem die letztern Bücher nur leichte Winke auf dieß oder jenes, etwa wählbare Mittel zu geben bestimmt sind, nie aber das Nachschlagen in den Quellen entbehrlich machen können.“
In der Anfangszeit der Homöopathie erfolgt die Mittelwahl in der Praxis also vorwiegend mit Hilfe des Studiums und der Kenntnis der Arzneimittellehren, die zunächst ja noch eine relativ überschaubare Anzahl von Symptomen beinhalten.
Durch viele neue Arzneimittelprüfungen nimmt die Materia Medica allerdings ständig an Umfang zu und wächst mit der Zeit zu einer Informationsmasse heran, die in dieser Fülle nicht mehr im Gedächtnis behalten werden kann. Die Bedeutung der Repertorien als unentbehrliche Hilfsmittel zur Mittelwahl nimmt dadurch natürlich zu.
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