Parasiten – harmlose Begleiter oder Bedrohung für die Gesundheit?
Unter Parasiten faßt man alle Lebewesen zusammen, die in oder an einem anderen Lebewesen (ihrem Wirt) auf dessen Kosten leben. Die Parasitengröße kann erheblich variieren: von winzig kleinen Erregern (Einzellern) bis zu meterlangen Bandwürmern. Auch viele Bakterien und Pilze gehören streng genommen zu den Parasiten.
Nach der Größe unterscheidet man Makroparasiten (Mehrzeller: Würmer, Flöhe etc) und Mikroparasiten (Einzeller). Parasiten, die außen auf dem Wirt leben, bezeichnet man als Exoparasiten: Milben, Flöhe, Läuse. Parasiten, die im Organismus des Wirtes leben, bezeichnet man als Endoparasiten: Würmer, Einzeller = Protozoen (z.B. Leishmanien, Trichomonaden, Giardien).
Parasiten sind in hohem Maße spezialisiert. Oft befallen sie nur eine einzige Tierart. Der Parasit ist von seinem Wirt abhängig, er braucht z.B. ein bestimmtes Nahrungsangebot, einen bestimmten pH, ein bestimmtes Sauerstoffangebot.
Zahlreiche Ektoparasiten übertragen Krankheitserreger.
Parasiten sind allgegenwärtig
Praktisch alle Lebewesen müssen sich mit Parasiten auseinandersetzen. Auf und in einem Lebewesen finden sich oft dutzende verschiedener Parasiten. In einer gemeinsamen Entwicklung (Koevolution) passen sich Wirte und ihre Parasiten einander an. Der Wirt kann mittels seines Immunsystems Zahl und Auswirkung begrenzen. Der Parasit profitiert von seinem Wirt, ohne ihm unnötig zu schaden oder ihn zu vernichten. Es besteht ein Gleichgewicht.
Je nach Ausmaß des Parasitenbefalls ist die Belastung des Wirtes verschieden groß. Auch wenn Parasitenbefall den Wirt nicht lebensbedrohlich schädigt, wirkt er sich doch in vielfältiger Weise negativ auf den Wirtsorganismus aus. Giftige Stoffwechselprodukte des Parasiten, zurückgebliebene innere oder äußere Verletzungen durch Wanderung im Körper oder der Entzug von Nährstoffen können sich insbesondere bei ungünstigen Umweltbedingungen sehr nachteilig auswirken.
Wirtswechsel und Fehlwirte
Viele Parasiten wechseln während ihrer Entwicklung den Wirt.
Man unterscheidet Zwischenwirte und Endwirte, in denen in der Regel die sexuelle Fortpflanzung stattfindet. Organismen, die befallen werden, ohne dass eine Fortsetzung des Entwicklungszyklus des Parasiten möglich ist, werden als Fehlwirte bezeichnet. Fehlwirte sind nicht an den Parasitenbefall angepaßt und werden vom Parasiten schwer geschädigt. Beispiel: der Mensch als Fehlwirt von Hundebandwurm und Fuchsbandwurm.
Parasitose – krank durch Parasiten
Parasiten können Krankheiten auslösen, die sog. Parasitosen. Parasitenbefall ist nicht gleich bedeutend mit Parasitose. Eine Parasitose liegt nur vor, wenn der eingedrungene Parasit sich vermehrt und eine Krankheit auslöst.
Insbesondere in den Tropen sind Parasitosen weit verbreitet. Auslöser sind meist Einzeller = Protozoen: Leishmaniose, Babesiose, Anaplasmose, Toxoplasmose, Trichomoniase u.a. Die meisten dieser Parasitosen lassen sich erfolgreich mit Metronidazol therapieren. Bei der Leishmaniose ist es leider komplizierter.
Als Wurmerkrankung oder Helminthiasis/Helminthiose bezeichnet man Erkrankungen, die durch parasitische Würmer ausgelöst werden. Zur Therapie werden Wurmmittel (Anthelminthikua) eingesetzt. In der Regel handelt es sich um Stoffe, die als spezifisches Gift in den Stoffwechsel der Würmer eingreifen.
Die Reisefreude von Mensch und Tier führt dazu, dass Parasiten ihre angestammten Lebensräume verlassen und sich neues Terrain erschließen. So tauchen dann bei uns „importierte“ Parasiten auf, Würmer, die es bisher nicht gegeben hat oder Einzeller bzw. Parasitosen, die bisher bei uns keine Bedeutung hatten und an die das „einheimische“ Immunsystem evolutionsbiologisch nicht angepaßt ist.
Neuroparasiten
Neuroparasiten befallen andere Lebewesen und verändern deren Verhalten mit biochemischen Stoffen, die das Gehirn beeinflussen. Oft werden auch Nervenzellen blockiert oder zerstört. Neuroparasiten beeinflussen das Verhalten des Wirtes in einer für sie günstigen Weise. So hat man für den Toxoplasmose-Errger nachgewiesen, dass er das Verhalten von Mäusen dahingehend verändert, dass sie Katzen gegenüber furchtloser sind und dadurch leichtere Beute werden. Der Toxoplasmoseerreger sorgt so dafür, dass er den Wirt in vorgesehener Weise wechseln kann.
Parasiten und Homöopathie
Dem Wesen der homöopathischen Therpie entsprechend kann KEIN homöopathisches Mittel einen Parasiten abtöten. EIne homöopathische Behandlung kann aber die Empfänglichkeit für die Infektion herabsetzen und das Immunsystem des Wirtes dahingehend stärken, dass er den Eindringling erfolgreicher abwehren kann.
Bei der Mittelwahl ist der entsprechende Befall als ein Symptom (unter anderen) zu berücksichtigen. Das Synthesis weist zahlreiche spezielle Rubriken zu den verschiedensten Wurmarten aus. Bei der Suche nach Protozoen wird auf die Wurmerkrankungen verwiesen. Spezielle Rubriken zu den Einzellern existieren hier nicht.
Im miasmatischen Taschenbuch von Gienow findet sich eine Rubrik Parasiten; Schmarotzer. In den Unterrubriken finden sich einzelne Exo- und Endoparasiten, Pilzerkrankungen, Einzeller und Mehrzeller.