Probiotika – Prebiotika – Symbiotika

Probiotikum und Prebiotikum sind nicht das gleiche

Ein Probiotikum ist ein lebender mikrobieller Futterzusatz, der eine vorteilhafte Wirkung auf das Wirtstier hat, indem er das intestinale mikrobielle Gleichgewicht verbessert (Fuller 1989).

Bei Probiotika handelt es um Zubereitungen, die „lebende, definierte Mikroorganismen in genügender Menge enthalten“, welche „die Mikroflora in einem Kompartiment des Wirtes“ zu dessen Wohlergehen verändern (HAVENAAR und HUIS IN ́T VELD 1992).

Sowohl grampositive (z.B.Enterococcus spp.) wie gramnegative Bakterien (z.B. Escherichia coli sp.), wie auch Sporenbildner (z.B. Bacillus sp.) und Hefen (z.B. Saccharomyces sp.) werden als Probiotika eingesetzt.

Lebendig und ansiedlungsfähig

Grundsätzlich muss man 2 Arten von Probiotika unterscheiden: Solche, die sich im Darm ansiedeln können und solche, die das grundsätzlich nicht können. Lebend heißt nämlich nicht automatisch, dass sich die Mikroorganismen im Darm des Wirtes/Patienten ansiedeln können. So sind Hefen niemals in der Lage, sich im Darm anzusiedeln, sie fördern aber durch ihre Stoffwechseltätigkeit ein Klima, das den pathogenen Keimen die Ansiedelung erschwert. Hefen sterben im Darm auf jeden Fall ab. Bestimmte Bakterienarten können sich im Darm ansiedeln. Das werden sie aber nur tun, wenn sie gute Überlebensbedingungen vorfinden (entsprechende Ernährung) und wenn sie in entsprechend großer Zahl aufgenommen werden.

Um sicherzustellen, dass die Mikroorganismen lebend im Darm ankommen, wird in Spezialverfahren getrocknet oder verkapselt. Bazillensporen haben von sich aus eine Schutzhülle, die sie gegen die Magensäure und Verdauungsenzyme unempfindlich macht, da ist dergleichen nicht nötig.

Wie wirken die Probiotika?

Die Wirkmechanismen der Probiotika sind noch nicht vollumfänglich geklärt. Auch die Mikroorganismen, die sich nicht ansiedeln, beeinflussen das Darm-Milieu vorteilhaft. Darüber hinaus wird das Immunsystem stimuliert. Es wird von tumordepressiver Wirkung, Antitoxinwirkung und antibiotischer Wirkung berichtet.

Der Gehalt an Mikroorganismen wird in KBE/kg angegeben. KBE = koloniebildende Einheiten

Was unterscheidet die Prebiotika von den Probiotika?

Prebiotika sind keine Mikroorganismen-Präparate! Unter Prebiotika versteht man verschiedene Poly- und Oligosaccharide (z.B. Inulin, Galaktomanan, Laktulose). Der Abbau dieser Stoffe ist nur durch die im hinteren Verdauungstrakt physiologischerweise angesiedelten Bakterien möglich, da den Säugetieren die zur Spaltung notwendigen Enzyme fehlen. Diese Bakterien werden durch die Prebiotika in Wachstum und Vermehrung gefördert, was zu Lasten der unerwünschten pathogenen Keime geht.

Und dann gibt es noch die Symbiotika

Symbiotika sind Kombinationspräparate aus einem Mikroorganismenstamm (Probiotikum) und einem von diesem verwertbaren Substrat (Prebiotikum). Durch die zusätzliche Gabe des Substrates soll das Ansiedeln und das Überleben der lebenden Bakterien gefördert werden.

Einsatzbereiche

DER Einsatzbereich in der Nutztierhaltung ist die Verbesserung der Futterverwertung und der Tageszunahme sowie die alternative Durchfallvorbeugung (statt Antibiotika). Entsprechende Präparate sind als Futtermittelzusatzstoffe zugelassen. Welche Mikroorganismen eingesetzt werden, hängt von der natürlichen Besiedlung des Darmes bei der entsprechenden Tierart ab und von der vermuteten Störung.

In der Haustierhaltung werden die Probiotika/Symbiotika nach ähnlichen Indikationen  eingesetzt wie beim Menschen (in erster Linie bei Durchfall, nach Antibiotika-Therapie). Es kommen auch fast identische Präparate wie beim Menschen  zum Einsatz.

Bird Bene Bac (Kleintiere) Lactobacillus fermentum, getrocknet, Lactobacillus casei, (aviärer Stamm),getrocknet, Streptococcus faecium, getrocknet, Lactobacillus plantarum  Fermentationsprodukt, Lactobacillus acidophilus Fermentationsprodukt, Insgesamt 10 Mio. koloniebildende Einheiten.

ProPre bac (Kleintiere):
Ein Probiotikum (Enterococcus faecium) und ein die guten Darmbakterien unterstützendes Prebiotikum (Oligosaccharide) sind kombiniert.

SymbioPet (Hunde): Enterococcus faecium und als Prebiotikum Mannano-Oligosaccharide, ß-D-Glukane.

Probac (Tauben)

Perenterol (Mensch) =Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae – geht immer und auch bei jeder Tierart.

Saccharomyces cerevisiae ist das einzige für Pferde zugelassenen Probiotikum.