Rationsoptimierung mit dem Parson Square

Eine Ration hinsichtlich des Gehaltes an einem Nähr- oder Wirkstoff optimieren

Ich möchte hier eine einfache Alternative zur Lösung des Optimierungsproblems darstellen: das Parson Square. Mit Hilfe des Parson Quadrates lässt sich das optimale Mischungsverhältnis zweier Komponenten zur Erreichung einer bestimmten Konzentration eines Nähr-/Wirkstoffs in der Ration ermitteln.

Steigt man in die Fütterungsberatung ein, geht man grundsätzlich wie folgt in vier Schritten vor:

1. Anamnese
2. Bedarfskalkulation
3. Vergleich Ist und Soll
4. Rationsoptimierung

Anamnese

Zunächst muss die Fütterung des Tieres aufgenommen werden: Wieviel, wovon, wie oft. Anschließend wird gerechnet, um die Nähr- und Wirkstoffaufnahme in Zahlen zu erfassen (dafür braucht man entsprechende Tabellenwerke bzw. die Deklaration oder die Angaben des Herstellers bei Fertigfutter) und die tatsächliche Energieaufnahme zu kalkulieren. Für letzteres gibt es Schätzgleichungen.

Bedarfskalkulation

Dann werden die Anforderungen des Tieres an die Fütterung ausgearbeitet ausgehend von der Anamnese des körperlichen Zustandes, den Leistungsanforderungen, evtl. gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Bedarf an Nähr- und Wirkstoffen, Anforderungen an das Fütterungsmangement.

Vergleich Ist und Soll

Es folgt der Vergleich zwischen den Anforderungen seitens des Tieres und den tatsächlichen Gegebenheiten. Was passt, was ist suboptimal, was muss unbedingt geändert werden?

Rationsoptimierung

Der letzte Schritt ist der komplizierteste: Die rechnerische Rationsoptimierung. Versuch und Irrtum sind eine Möglichkeit, das zu bewerkstelligen. Man probiert aus und nähert sich schrittweise an die gewünschten Werte an. Unter Umständen unter Austausch der eingesetzten Futtermittel gegen geeignetere. Dazu sind natürlich Kenntnisse gängiger Futtermittel, ihrer Zusammensetzung und ihrer relativen Vorzüge und Nachteile von Nöten. Am einfachsten und elegantesten ist die Rationsoptimierung natürlich mit einem entsprechenden Computerprogramm möglich. Die Qualität steht und fällt mit der Futterdatenbank, auf die das Programm zur Optimierung zurückgreifen kann. Ob sich die Anschaffung rechnet, sei dahingestellt.

Beispielhaft hier zwei Fragestellungen, die man mit dem Parson Quadrat lösen kann

Wieviel Reis muss ich einem (Hunde-/Katzen-)Dosenfutter hinzufügen zur Senkung des Eiweißgehaltes der Ration auf 40% in der Trockenmasse?

Eine Katze mit selbsthergestellter Ration soll Taurin zugefüttert bekommen. Angestrebt werden die empfohlenen 0,2% in der TM der Ration. Wieviel eines Zusatzpräparates sollen der Ration beigemischt werden?

Zwei Voraussetzung müssen für die Anwendung der Methode gegeben sein:

1. Die Nährstoffkonzentrationen der Futtermittel und die angestrebte Konzentration in der Ration müssen immer in % und auf der gleichen Grundlage gegenübergestellt werden und zwar entweder  in % der Trockenmasse oder % der Originalsubstanz.

2. Der Zielwert muss zwischen den Werten der beiden Komponenten liegen – sonst macht eine Mischung ja auch keinen Sinn. Eine der Komponenten soll ja die Konzentration einer Substanz in der Mischung erhöhen bzw. erniedrigen. Dafür muss eine Konzentrationsdifferenz zwischen den beiden Komponenten vorliegen und der Zielwert muss dazwischen liegen.

Wie geht man vor?

Zunächst zeichnet man ein Quadrat. Auf der linken Seite (an den beiden linken Ecken des Quadrates) wird die Nährstoffkonzentration der beiden Komponenten eingetragen. In der Mitte des Quadrates wird der Zielwert eingetragen.

Dann werden die Diagonalen eingezeichnet und die Differenzen zwischen Zielwert und Nährstoffkonzentration der Komponenten (entlang den Diagonalen) an den rechten Ecken eingetragen. Dabei zieht man immer den niedrigeren Wert vom höheren ab.

Die numerischen Werte der rechten Seite werden  addiert und die beiden errechneten Werte jeweils durch die Summe dividiert und mit 100 multipliziert. Man erhält so die Prozentanteile in denen die beiden Komponenten gemischt werden müssen, um den Zielwert zu erreichen.

Für unser erstes Beispiel ergibt sich folgende Rechnung:

Dosenfutter mit 10,2 % Rohprotein, 6,0% Rohfett, 2,0% Rohasche,0,1% Rohfaser, 80% Feuchtigkeit. Das entspricht  20% Trockenmasse, davon 51% Rohprotein.

Reis, geschält, mit 88% Trockenmasse und 6,9% Rohprotein, das entspricht 7,8% Rohprotein in der TM.

Unser Zielwert sind 40% Rohprotein in der Ration (Dosenfutter + Reis). Wir bilden wie beschrieben die Differenzen der Konzentrationen der Ausgangskomponenten Dosenfutter und Reis mit dem Zielwert: 51-40=9 und 40-7,8= 32,2  Weiter geht die Rechnung wie oben beschreiben:

32,2 x 100/41,2 = 78     und     9 x 100/41,2 = 22

Die Ration sollte zur Erreichung des Zielwertes von 40% Rohprotein in der TM zu 74% aus dem ursprünglichen Dosenfutter und zu 26% aus (rohem) Reis bestehen. Diese Angaben beziehen sich auf die Trockenmasse. Um die Mengen an Originalsubstanz zu erhalten, die wir mischen wollen, müssen wir von der Trockenmasse wieder in die Originalsubstanz umrechnen:

Dosenfutter: 78 g TM entsprechen 312 g OS   –   Reis: 22 g TM entsprechen 25 g OS

Zusammen 337 g. Auf das Dosenfutter entfallen 93% und auf den Reis (rohe Körner) 7%. Der Reis muss selbstverständlich nach Abwiegen gekocht werden! Wollen wir eine 400-g-Dose mit Reis „verdünnen“ , müssen wir 28 g Reis hinzufügen, die wir allerdings vorher noch kochen müssen. Für diese Zusammenstellung ist der Energiegehalt zu bestimmen und danach die Menge der Tagesration auszurichten. Natürlich sollten kritische Nähr- und/oder Wirkstoffe kontrolliert und ggbf. ergänzt werden. Jede Beimischung kann je nach ihrer Art Auswirkungen auf andere Nähr- und Wirkstoffkonzentrationen haben, was berücksichtigt werden sollte!

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