Buchtipp: Der Hund als Spiegel der Seele

Zur Beziehung von Hund und Halter

Im ihrem Buch Der Hund als Spiegel der Seele geht Silvia Hüllenkremer auf die Dynamik der Beziehung zwischen Hund und Halter ein, auf Spiegelungen und Projektionen, Schwingungen und Resonanzen.  Der Inhalt des Buches läßt sich ohne Probleme auch auf das Zusammenleben mit anderen sozialen (Tier)Partnern übertragen. Das Buch öffnet die Augen für Zusammenhänge zwischen unseren Emotionen und unserem Verhalten und dem der uns anvertrauten Tiere und verhilft zu einer ganz neuen Sicht auf auftretende Probleme im Umgang miteinander.

Wir provozieren im Umgang mit dem Tier (wie mit anderen Menschen) unbewußt immer wieder ähnliche Situationen, die bestimmte Emotionen in uns auslösen und uns so auf unsere ungelösten Probleme hinweisen. Es ist wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, den wir doch oft mit großer Ausdauer und Beharrlichkeit ignorieren.

„Nicht der äußere Mensch sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Spiegels. Jean Paul

Wir treten nur in Resonanz (lassen uns nur emotional bewegen), wenn ein für uns relevantesThema „angesprochen“ wird. Unsere Empfindlichkeit oder besser Empfänglichkeit für bestimmte Themen resultiert aus geerbten Anlagen, Erfahrungen, traumatisch Erlebtem und ist Zeichen eines inneres Ungleichgewichtes, einer fehlende Balance zwischen 2 Polen. Dieses Ungleichgewicht erschafft den Knopf, auf den die Sozialpartner dann drücken und uns so auf dem Umweg über unsere Emotionen auf unser Ungleichgewicht aufmerksam machen.

Der Konflikt als Weg der Heilung

So wie Krankheiten unsere inneren Prozesse spiegeln, spiegeln auch unsere Beziehungen bzw. das, was wir in Beziehungen erleben, unsere inneren Prozesse. Es ist ungeheuer interessant, unter diesem Gesichtspunkt die gängigen Konfliktpunkte in der Tierhaltung zu betrachten, die sich in aller Regel alle irgendwie um Dominanz, Führung, Angst, Aggression und Emotionen drehen.

Warum wählen wir uns ein bestimmtes Tier aus oder werden von diesem ausgesucht? Warum haben wir genau das bestimmte Problem im Zusammenleben mit dem Tier? Warum sind wir von manchen Eigenschaften unseres Vierbeiners begeistert, während andere Eigenheiten uns einfach nur nerven oder sogar zur Verzweiflung treiben und ein Zusammenleben vielleicht unmöglich zu machen scheinen? Und warum sieht/empfindet das ein Außenstehender oft ganz anders?

Das Tier als Therapeut

Therapiebegleittiere werden vielfältig und erfolgreich im pädagogischen, psychologischen und medizinischen Bereich eingesetzt. Therapiebegleithunde ermöglichen den Zugang zu psychische Erkrankten und erleichtern den Sterbeprozess.

Manche Tierhalter kanalisieren ihre eigenen Gefühle durch das Tier – was für dieses puren Stress bedeutet und zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann. Tiere übernehmen sogar Krankheiten von uns – oder sollte ich sagen für uns?

So stellt man sich dann angesichts mancher Konstellationen in der Praxis nach der Lektüre des Buches die Frage, wer denn eigentlich wen therapiert. Das Tier hilft uns heil zu werden, wenn wir bereit sind zu einer offenen Betrachtung. Können wir uns selbst helfen, helfen wir auch unserem tierischen Begleiter bzw. unserem ganzen Umfeld. Können wir dem Tier helfen, helfen wir uns selbst.

Empathie und Abgrenzung

Nicht vergessen darf man, dass auch das Tier „Eigenes“ mitbringt. Bei aller Empathie ist also immer auch eine gesunde Abgrenzung vonnöten bzw. das kritische Hinterfragen, was ist gespiegeltes eigenes Ungleichgewicht und was gehört zum Tier. Das ist für Therapeuten ganz wichtig, wollen sie nicht in ihren eigenen Emotionen stecken bleiben – was die Möglichkeiten der Hilfe für den Patienten deutlich begrenzt.

Für jeden Tierhalter und Tiertherapeuten ist dieses Buch in meinen Augen eine grosse Bereicherung. Automatisch stellt sich dem Therapeuten bei der Lektüre auch die Frage, ob die isolierte Betrachtung einer Tierkrankheit ohne Berücksichtigung des Halters in der Beziehung überhaupt Sinn macht bzw. inwieweit sie zur Heilung des Tieres führen kann.

Hier der Covertext des Taschenbuches (196 Seiten):

Dieses Buch vermittelt eine ganzheitliche, systemische Sichtweise auf den Umgang und die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Hund. Wichtige Begriffe wie Dominanz, Führung, Hyperaktivität, Angst, Aggression, Emotionen und Gefühle sowie deren mögliche Ursachen werden beleuchtet. Viele Anwendungsbeispiele machen den Ansatz der Autorin verständlich.

Silvia Hüllenkremer, erfolgreiche Hundetrainerin und psychologische Beraterin, vermittelt das Grundwissen über Spiegelgesetze, syystemische Psychologie, Tier- und Familienaufstellung, Matrix und vieles mehr. Aktuelle naturwissenschaftlichee Erkenntnisse etwa aus der Gehirnforschung ergänzen ihren Blick auf die gegenseitige Beeinflussung des Verhaltens von Mensch und Tier.

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